Pflegebedürftig – was tun?

Wenn man nach einem Unfall, einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer anderen schweren Erkrankung plötzlich pflegebedürftig wird, verändert sich der Alltag und das Leben von einem Tag auf den anderen komplett: für die zu Pflegenden und für die pflegenden Angehörigen.

4 Mill. Menschen in Deutschland werden von Angehörigen gepflegt und versorgt. Tendenz steigend.

Die Pflege von einem Angehörigen ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch sehr belastend. Kürzere Verweildauern im Krankenhaus, der demographische Wandel der Bevölkerung, die immer älter wird, und Veränderungen in den Familienstrukturen machen es dringend nötig, den pflegenden Angehörigen die erforderlichen Unterstützungsangebote zukommen zu lassen.

Da ist für die Angehörigen oft guter Rat teuer. Wie wird die pflegerische Betreuung sichergestellt? Wo erhalte ich Unterstützung? Wie bereite ich mich vor, um meinen Pflegebedürftigen zu Hause zu versorgen? Welche Hilfsmittel stehen mir zu? Woran erkenne ich ein gutes Krankenhaus,Pflegedienst, Pflegeheim? Wie bereite ich mich auf einen MDK Besuch vor? Fragen über Fragen...

Warum ist rechtzeitige Pflegeberatung sinnvoll?

Pflegeberater nehmen sich der Sorgen und Fragen der Hilfe- und Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen an, beraten umfassend über das vorhandene Leistungsangebot und begleiten in der jeweiligen Pflegesituation.

Grundsätzlich ist es das Ziel, das Zusammenwirken aller Kräfte, insbesondere im ambulantem Bereich, zu verbessern.

Je besser die ambulante Versorgung, desto größer die Chance, dass die vollstationäre Versorgung vermieden werden kann. 

Gibt es einen gesetzlichen Anspruch?

Ja. Jeder Versicherte in Deutschland hat einen gesetzlichen Anspruch auf individuelle und unabhängige Pflegeberatung. Nutzen sie das kostenlose Angebot Ihrer Pflegekassen!

Gibt es professionelle Anleitung für die Pflege zu Hause?

Ja, nach § 45 SGB XI. Kaum jemand, der pflegebedürftig wird, kommt ohne Hilfe von Angehörigen aus. Die Pflegenden haben eine verantwortungsvolle und schwierige Aufgabe zu erfüllen.

Eine Aufgabe, die sehr oft mit einem großen Engagement und körperlichen, psychischen sowie sozialen Belastungen verbunden ist. Die Krankenkassen unterstützen Pflegende mit einem vielfältigen Kursprogramm. 

Die Angebote stehen unter der Leitung von Pflegefachkräften, die mit den Krankenkassen kooperieren. Die Module können aufeinander folgend oder einzeln kostenlos in Anspruch genommen werden.

Sie bieten praktische Anleitungen und Informationen, aber auch Beratung und Unterstützung zu den unterschiedlichsten Themen. Außerdem bieten diese Kurse pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. 

Pflegegrad abgelehnt, was tun?

Um Pflegegeld in Anspruch nehmen zu können und die Höhe des Pflegegeldes festzulegen, muss im Vorfeld der Grad des Pflegeaufwandes für den Hilfebedürftigen festgestellt werden. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) besucht den Antragssteller vor Ort, erstellt nach dem Besuch ein Gutachten und schickt dieses Pflegegutachten an die Pflegekasse des Antragsstellers. Die jeweilige Pflegekasse nimmt aufgrund dieses Gutachtens die Eingradierung in einen Pflegegrad vor oder lehnt den Antrag ab. 

Bei Ablehnung eines Pflegegrades lohnt sich in den meisten Fällen der Widerspruch.

Wichtig! Innerhalb von 4 Wochen muss der Widerspruch bei der Pflegekasse schriftlich vorliegen.

Mein Tipp: Schalten Sie, bevor der MDK kommt, eine/n unabhängige/n Pflegeberater/in bzw. eine/n Pflegegutachter/in ein. 

Was ist die Aufgabe einer Pflegesachverständigen?

Als Pflegesachverständige kläre ich, wie hoch der Leistungsanspruch eines Patienten z.B. an den jeweiligen Versicherungsträger ist, indem ich die Pflegebedürftigkeit bzw. den Grad der Behinderung des Patienten prüfe.

Ebenso überprüfe ich die Pflegequalität von Pflegeeinrichtungen hinsichtlich der allgemeinen Pflegeleistungen, der medizinischen Behandlungspflege und der sozialen Betreuung von Patienten. Des Weiteren beurteile ich die häusliche Pflege- und Versorgungssituation und berate Patienten und Angehörige über Möglichkeiten, die Pflegesituation zu verbessern und einer Verschlimmerung der Pflegebedürftigkeit entgegenzuwirken.